Zum Morden nach Norden

Nach 20 Jahren Ehe ließ Klaus-Peter Wolf sich scheiden und zog zunächst nach Köln. Dann aber lockte ihn das Meer. Gemeinsam mit seiner neuen Lebensgefährtin, der Liedermacherin Bettina Göschl, zog er nach Norden an die Nordsee. Gemeinsam verfassten sie dort einige Jugendbücher, z.B. die Reihe Das magische Abenteuer (4 Bände) sowie einige Bücher für Erstleser.

Gemeinsam mit Bettina Göschl wendete er sich zum ersten Mal dem Bilderbuch zu. So enstanden mit Bildern von Marie Blazejovsky Anna im Land Verkehrtherum und Der Schal, der immer länger wurde (Annette-Betz-Verlag). Der Schal, der immer länger wurde ist international das erste Bilderbuch, das sich mit dem Thema Alkoholismus auseinandersetzt. Ein Junge liebt seinen alkoholkranken Vater und steht zu ihm. Dieses Thema war Bettina Göschl und Klaus-Peter Wolf äußerst wichtig, da sie beide aus Familien mit Alkoholproblemen kommen. Das Buch erschien gleichzeitig in dänischer und deutscher Sprache. Es ist ein zutiefst poetsicher Text, der ohne jede Schuldzuweisung auskommt. Für den Bertelsmann-Verlag schrieben sie die Erzählungen Leon und die wilden Ritter und Jenny und die Seeräuber.

Bernd Jäger von Boxen – der für seine Rolle als Leiter der Wache in der gleichnamigen RTL Serie – zum Ehrenpolizisten ernannt wurde, berät seinen Freund Klaus-Peter bei neuen Mordplänen in Ostfriesland. Im hohen Norden begann Klaus-Peter Wolf gleich zu morden und schrieb zwei neue „Tatorte“, Janus für die Kommissarin Charlotte Sänger und ihren Partner Fritz Dellwo, gespielt von Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf, Regie Klaus Gietinger und Abgezockt für die Kommissarin Lena Odenthal und ihren Assistenten Mario Kopper (SWR), gespielt von Ulrike Folkerts und Andreas Hoppe, Regie Christoph Stark. Im Augenblick arbeitet er an einer Krimireihe für den Fischer-Verlag. Seine neue Kommissarin heißt Ann Kathrin Klaasen.

Zwischen Bettina Göschl, Maxi Wolf und Klaus-Peter Wolf ist es in letzter Zeit zu einer intensiven Zusammenarbeit gekommen. Sie produzieren mit viel Spaß themengebundene CDs für den Jumbo Verlag in Hamburg: Ritterfest und Drachentanz, Gespensternacht und Monsterspuk, Indianerfeder und Büffeltanz, Adventsgeflüster und Weihnachtszauner. Bettina Göschl singt ihre Lieder, Maxi Wolf tritt als Gastsprecherin auf und gestaltet auf ihre unverwechselbare Art all die liebenswerten und skurrilen Figuren aus Klaus-Peter Wolfs Feder. Während die Musikbranche über Umsatzeinbußen klagt, erfreuen sich die CDs der drei ständig wachsender Beliebtheit. Der Studiotermin für die nächste Aufnahme steht schon fest.

Peter Lohmann veröffentlichte 1989 K.P. Wolfs Roman Traumfrau im Galgenberg Verlag. Das Buch wurde ein Bestseller. Später verlegte Peter Lohmann auch die Romane Kapuzenmann, Donnas Baby und Karma-Attacke. In Ostfriesland wendete sich Klaus-Peter Wolf wieder ganz seiner alten Leidenschaft, dem Kriminalroman, zu. Er erfand die Kommissarin Ann-Kathrin Klaasen. Sie wohnt in der Stadt Norden, im gleichen Viertel wie Wolf, ja, sogar in der gleichen Straße. Gleich mit dem ersten Roman, Ostfriesenkiller, gewann Ann-Kathrin Klaasen viele Fans. Sie ist eine verletzliche Kommissarin, sie verrennt sich und macht Fehler. Sie verstrickt sich und hat Probleme, sich abzugrenzen. Das unterscheidet sie von vielen ihrer coolen männlichen Kollegen. Sie ist, wie Klaus-Peter Wolf selbst, immer ganz nah dran an den Menschen, reibt sich an gesellschaftlichen Verhältnissen und will sich mit schnellen Antworten nicht zufrieden geben.

KP Wolf war einige Jahre ehrenamtlich im Vorstand eines Hilfsdienstes für Behinderte im Westerwald tätig. Und wie so oft sind seine Erfahrungen Anlass für Romane oder Filme. Im ersten Ann-Kathrin-Klaasen-Krimi, Ostfriesenkiller (inzwischen in der 15. Auflage), werden nacheinander mehrere Personen getötet, die alle nur eines gemeinsam haben: sie arbeiten in einem Hilfsdienst für Behinderte und deren Angehörige. Ann-Kathrin Klaasen stößt auf Sylvia, die in einer Art Villa Kunterbunt lebt und vom Hilfsdienst betreut wird. Sie ist schön, reich, völlig distanzlos und hat das Gemüt einer Neunjährigen. Mit psychologischem Einfühlungsvermögen und erzählerischem Geschick führt KP Wolf die Leser in die düsteren Seiten einer Welt, die nach außen hin schön und bunt aussieht.

In Ostfriesenblut geht Klaus-Peter Wolf noch einen Schritt weiter. Er nutzt die wunderschöne ostfriesische Landschaft als Kulisse für eine sehr düstere Geschichte, die uns erzählt, wie Monster geschaffen werden.

„Der Kriminalroman ist für mich die beste Literaturgattung, mit der ich erzählen kann, wie Menschen gemacht, geprägt und zerstört werden. Krimis spielen ganz im Hier und Jetzt, müssen milieugenau sein und können so den Riss zeigen, der durch uns alle geht. Im Kriminalroman kann man gesellschaftliche Kritik am konkreten Einzelfall vorführen. Ich habe Krimis immer geliebt. Wenn man etwas über ein Land wissen will, lohnt es sich, ein paar Krimis zu lesen, die dort in den letzten Jahren geschrieben wurden. Ich kriege dadurch mehr über die Befindlichkeiten mit, soziologische Studien geben da viel weniger her.“

Mittlerweile wird die Ostfriesen-Krimireihe auch als Kult-Krimireihe bezeichnet. Längst sind mehr als eine Million Taschenbücher verkauft worden. Klaus-Peter Wolfs Krimilesungen sind beliebte Events, meist Wochen vorher ausverkauft, denn der Autor liest seine Geschichten nicht nur vor, nein, er zelebriert sie, spricht mit verschiedenen Stimmen und lässt die Personen lebendig werden.
Als der Produzent Ulrich Maske Klaus-Peter Wolf bei einer öffentlichen Veranstaltung erlebte, sagte er danach: „Du musst deine Romane selbst als Hörbücher einlesen. Bitte komm zu uns nach Hamburg ins Studio“.
Inzwischen ist Klaus-Peter Wolf regelmäßig Gast im Hamburger Wunderwelt-Studio von GoyaLit und liest seine Ostfriesenkrimis leidenschaftlich gern selbst ein.

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