Die Pleite
Leider übernahm der Verleger Helmut Braun sich und ging pleite. Klaus-Peter Wolf versuchte mit dreizehn anderen Autoren, den Verlag zu retten. Sie gründeten eine Art Auffang GmbH, in der nur Schriftsteller Einleger werden durften. Niemand anderes sollte Stimmrecht erhalten. Es sollte der erste wirklich autoreneigene Verlag der Bundesrepublik werden, und natürlich sollte ein Autor diesem Verlag vorstehen: Klaus-Peter Wolf.
Zunächst sorgte der Verlag für viel Wirbel in der Branche. Er war die „Rakete auf dem Buchmarkt“ (Die Zeit). Klaus-Peter Wolf wurde zum „Aufsteiger der Woche“ (STERN). Zahlreiche Künstler unterstützten das Unternehmen. So spendierte der legendäre Holzschneider HAP Grieshaber einige Originalholzschnitte, andere Künstler gaben Geld oder standen mit Bürgschaften zur Seite. Neben den Romanen von Edgar Hilsenrath erschien das gesamte lyrische Werk von Rose Ausländer und ein Songbuch von Ina Deter im Literarischen Verlag Braun. Dort erschien nun sein Roman Dosenbier und Frikadellen, der das Leben einer kriminellen Jugendbande (einer Rockergruppe aus dem Ruhrgebiet) erzählte.
Klaus-Peter Wolf hatte eine Weile mit diesen Leuten zusammen gelebt. Der Roman wurde ein Erfolg, von der linken Untergrundpresse bis zur FAZ in den höchsten Tönen gelobt. Lizenzen gingen ins Ausland, die Filmrechte wurden verkauft. Aus heutiger Sicht betrachtet man die Arbeit des Verlages und seine Entdeckungsfreude mit Wohlwollen. Das Gesamtwerk von Rose Ausländer erschien (jetzt 5. Fischer und dtv), doch die anderen Bücher des Verlages floppten. Wolf sagt über sich selbst:
Der junge Autor setzte sich hin und schrieb einen Brief an zwölf deutsche Verleger. Er schilderte seine Situation, und um Geld genug für das nächste halbe Jahr zu bekommen, bot er seinen neuen Roman an, von dem bis dahin nicht eine einzige Zeile existierte. Er erhielt den gewünschten Vorschuss und schrieb den Roman Vielleicht gibts die Biscaya gar nicht. Der Roman erzählt die Liebesgeschichte zwischen einem Tramper und der vierzig Jahre alten Hausfrau Gisela, die bereits zwei erwachsene Söhne hat und aus ihrem Leben aussteigen will. Auch in diesem Roman, wie bereits in Dosenbier und Frikadellen verarbeitete Klaus-Peter Wolf eigene Erfahrungen. So sagt er über seinen Roman:
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