Michael Klaus

Eine Weile war ich, als ich von seinem Tod erfuhr, wie betäubt. Es kam aber dann auch Schlag auf Schlag. Peter Rühmkorf, Djingis Aitmatow. Im Winter haben Michael und ich noch miteinder telefoniert. Es war ein langes, tiefes Gespräch. Ich bot ihm mein Gästezimmer in Ostfriesland an. Wir wollten am Deich spazieren gehen und ein gemeinsames Projekt aushecken. Die Abschiedsworte mit seiner unverwechselbaren Stimme gesprochen klingen mir noch im Ohr. „Wir sehen uns wieder KP, ganz bestimmt. Im Sommer in Ostfriesland!“ Wiedersehen werden wir uns hoffentlich, dachte ich, als mich die Nachricht von seinem Tod traf. Aber vermutlich noch nicht in diesem Sommer und auch nicht in Ostfriesland. Wir haben uns eine Weile sehr verbunden gefühlt und sind ein gutes Stück Weg miteinander gegangen. Gerade am Anfang. Zwei junge Autoren aus Gelsenkirchen suchten ihren Weg, hinein in Sender und Verlage. Da hat man sich gern gegenseitig Türen aufgemacht oder vor schrecklichen Redakteuren gewarnt: „Geh bloß nicht zu dem mit Deinem Stoff, aber eine Tür weiter, dieser Kettenraucher, der immer aussieht als müsste er jeden Moment kotzen, der ist eigentlich ganz in Ordnung.“ Als ich zu einer gemeinsamen Veranstaltung nach Gelsenkirchen kam, war Michael schon nicht mehr dabei. Zu schwach, zu krank. Auf meinen letzten Brief hat er dann schon nicht mehr geantwortet. Ich vermiss Dich Alter Kämpfer, verdammt ich vermiss Dich! Typen wie Du einer warst, sind so wichtig für die Literatur, für das Land – ach Scheiße, für mich! Dein alter Kumpel Klaus-Peter Wolf