Heinrich Maria Denneborg

Heinrich Maria Denneborg gehörte auch dazu. Er wurde in Gelsenkirchen geboren und wohnte lange im Halfmannshof. Er war Puppenspieler und Autor von Kinderbüchern, die in zig Sprachen übersetzt wurden. Er hat unter anderem den Deutschen Jugendliteraturpreis bekommen für „Jan und das Wildpferd“.

Er hat die halbe Welt für das Goethe Institut bereist und aus seinen Büchern vorgelesen. Von vielen wurde er belächelt wegen seiner altväterlichen Art und weil Puppenspieler nicht immer zur künstlerischen Avantgarde gehörten. Das hat sich später geändert, als Hugo Ernst Käufer im Bildungszentrum – damals noch Bildungsbunker genannt – Autoren und Puppenspieler zusammenführte, weil es seiner Meinung nach wichtig war, dass „die gute Stücke bekommen“, und die Autoren der Literarischen Werkstatt Gelsenkirchen sollten sie schreiben. Ich war bei dem Treffen dabei. Erst erschien es mir befremdlich, doch dann wurde es ganz witzig.

Gemeinsam mit Jürgen Wittershagen schrieb ich für das Puppentheater Kieselstein das Stück „Wir tragen immer unsere Nasen vorn und laufen hinterdrein“. Die Kieselsteins machten die Puppen selbst. Denneborg war ein Held für sie. Ich begann ihn erst dadurch zu schätzen und mich mit seinem Werk zu befassen. Es gab auch viele kritische Töne gegen ihn, weil er mit seinen Puppen wohl im Krieg die Frontsoldaten aufgemuntert hat.

Er hat das aber nie verschwiegen. Ich stelle es mir auch nicht ganz witzig vor, mitten im Faschismus umringt von „deutschem Heldentum“ als freier Puppenspieler zu überleben. Er hat es irgendwie hingekriegt. Er starb 1987.