Franz Joseph van der Grinten
Franz Joseph van der Grinten, ein großer Lehrer, Kunstsammler und Förderer meiner Arbeit, ist gestorben. Ich hatte das große Glück, von ihm als Kunstlehrer am Grillo Gymnasium in Gelsenkirchen unterrichtet zu werden. Ich durfte wahrlich viel von ihm lernen. Lange Gespräche über Kunst gaben mir Boden unter die Füße. Ich war zwölf oder dreizehn und erzählte ihm, ich wolle Schriftsteller werden. Er war gnädig genug, nicht zu grinsen. Er las meine Geschichten und nahm mich ernst.
Er selbst war ein Weggefährte von Joseph Beuys und besaß mit 6000 Werken die größte Beuys-Sammlung. Er sah nie aus wie ein wilder Künstler oder Revolutionär. Er trug immer Fliege oder Krawatte und ein Jackett.
Er nahm mich mit an die Kunstakademie, machte mich mit Beuys bekannt und ich lernte, dass eine Fettecke Kunst sein kann. Es war eine starke, kraftvolle Zeit, die mir Mut gemacht und mich geprägt hat.
Fast 50 Jahre später saß er bei einer Lesung von mir in Schermbeck in der ersten Reihe. Er platzte fast vor Stolz, weil mein neuer Roman sich gerade ganz oben in den Bestsellerlisten tummelte, wie er es ausdrückte. Posthum brachte der Spiegel ein letztes Interview mit ihm. Es endet so: „Mir ist sehr wohl bewusst, dass das Ende näher rückt. Aber ich habe das Gefühl, ich werde erwartet. Im Guten. Auch von Beuys.“
Möge es so sein! Ich danke Dir und ich verneige mich.